Gerade in der derzeitigen Coronakrise, in der viele im Homeoffice arbeiten, nebenher ihre Kinder betreuen und kaum soziale Kontakte haben, höre ich gerade sehr häufig, wie gestresst sich die meisten dadurch fühlen. Geht dir das auch so?Einige Maßnahmen gegen diesen Stress und die Ängste, hatte ich ja bereits in meinem ersten Blogartikel beschrieben. Jedoch ist den meisten garnicht bewusst, was Stress eigentlich ist, also woher unser Stress eigentlich kommt und wie er sich bemerkbar macht.

Homeoffice Kinderbetreuung
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„Stress“ ist für die meisten von uns ein sehr negativ behafteter Begriff, den wir viel zu oft hören oder selber benutzen müssen: “ Ich bin gestresst!“, „Das stresst mich!“, „ich hab heute so viel Stress!“. Wenn man darüber nachdenkt, ist Stress an sich jedoch oft garnicht greifbar. Gründe dafür sind:

1. Stress macht sich bei jedem anders bemerkbar

Wie reagierst du, wenn du auf eine für dich stressige Situation triffst? Manche Personen explodieren geradezu und lassen ihrem Stress freien Lauf. Andere ziehen sich eher zurück und versuchen so, damit klarzukommen. Wie genau sich Stress äußern kann, kannst du weiter unten im Text nachlesen

2. Stress hat bei jedem eine individuelle Intensität

 Bereits in den 1930er Jahren wurde Stress erforscht. Heutzutage ist klar, dass das Stresslevel davon abhängt, wie du selbst die jeweilige Stressituation bewertest. Wenn du erkennst, dass du genug Erfahrung und auch Möglichkeiten hast, die Situation gut bewältigen zu können, dann wirst du sie als weniger stressig empfinden. Wenn dir aber nicht ausreichend „Bewältigungsstrategien“ oder mögliche Lösungen zur Verfügung stehen, dann wirst du von der Situation mehr gestresst sein.

3. Stress wird durch unterschiedlichste Reize ausgelöst.

Kennst du auch diese Personen, die scheinbar niemals gestresst sind? Sie haben immer ein Lächeln auf den Lippen, engagieren sich trotz Vollzeit-Job noch ehrenamtlich und können einfach alles. (Ich gehöre übrigens nicht zu dieser Kategorie ;-)) Warum sind diese Menschen einfach nie gestresst? Die Antwort ist: Das sind sie! Sie haben vielleicht nur sehr gute Methoden gefunden um damit umzugehen. Oder Stress wird bei Ihnen nur von anderen Dingen ausgelöst als bei dir. Während du dich von deiner Emailflut gestresst fühlst, ist es bei dieser Person vielleicht das Geräusch des tropfenden Wasserhahns, das sie wahnsinnig macht. Und vielleicht flucht die Person beim Autofahren noch schlimmer als du!

Wenn wir etwas als negativ empfinden, sollten wir Methoden für uns finden wollen, um dieses negative Gefühl zu bewältigen. Dazu müssen wir aber erstmal verstehen, was es mit Stress eigentlich genau auf sich hat. Und genau das werde ich dir jetzt aufzeigen!

Was ist Stress eigentlich genau?

Im Grunde genommen ist Stress nichts anderes, als eine Reaktion, die von deinem Körper ausgelöst wird, als Antwort auf eine belastende Situation. Dein Körper versetzt sich in bestimmten Situationen in Alarmbereitschaft und bereitet sich darauf vor, die Situation bewältigen zu können. Dabei werden Stresshormone ausgeschüttet, die sich in körperlichen Reaktionen widerspiegeln, wie z.B.:

Stressreaktion
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Vielleicht ist dir eben aufgefallen, dass du genau diese Symptome auch bei Freude spürst. Bist du z.B. ein Fan von Achterbahnen? Dann wird das ein Symptom des Nervenkitzels sein, den du in diesem Moment als positiv bewertest. Es gibt also auch positiven Stress. Er wird in Fachkreisen „Eustress“ genannt. Ebenso verhält es sich z.B. beim Verliebtsein, auch das ist Stress. Die dabei ausgeschütteten Glückshormone sorgen aber für positiven Stress :-). Wenn du die Symptome des Nervenkitzels beim Achterbahnfahren jedoch negativ bewertest (Angst hast), dann handelt es sich um negativen Stress (Distress), über den ich hier hauptsächlich schreibe.

Stress ist evolutionär bedingt

Aus evolutionsbiologischer Sicht war Stress für unsere Vorfahren überlebenswichtig, da er den Körper auf gefährliche und bedrohlichen Situationen vorbereitet hat. Die schnellere Atmung beispielsweise: sie hatte den Sinn, die Sauerstoffversorgung im Körper zu erhöhen und somit besser kämpfen oder schneller fliehen zu können.So gesehen ist „Stress“ also kein Modebegriff, sondern eine natürliche evolutionär bedingte Erscheinung, die alle Menschen betrifft.

Vielleicht denkst du jetzt: „Schön für meine Vorfahren, aber heutzutage ist Stress ja dann nur ein evolutionär bedingtes Überbleibsel und nützt mir nichts!“. Dann denk doch z.B. mal an eine Situation im Job, die du als stressig empfunden hast und davon ausgegangen bist, eine Aufgabe nicht zu schaffen. Oft wachsen wir dann trotzdem über uns hinaus und liefern sehr gute Ergebnisse. Das liegt daran, dass unser Körper sich auch heute noch auf die Stresssituation einstellt. Z.B. liefert er uns durch die ausgeschütteten Stresshormone mehr Energie, um die Situation bewältigen zu können. Natürlich sollte so eine Situation nur kurzfristig vorkommen, denn unsere langfristige Energie kommt aus der Entspannung und nicht aus der ständigen Anspannung.

Deshalb sollte im Idealfall, sobald die Stressituation bewältigt ist, eine Phase der Erholung folgen. Dabei werden alle körperlichen Funktionen wieder auf den „Normalzustand“ zurückgestellt:

Stressphase

Es gibt jedoch auch Fälle, in denen dieser „Reset“ auf den Normalzustand nicht stattfindet. Das passiert, wenn vor der eigentlichen Erholungsphase ständig ein neuer Stressauslöser erscheint. Die Erholung wird in diesem Fall niemals zugelassen, während das Stresslevel immer weiter ansteigt:

Stress ohne Erholung

Diesen Zustand bezeichnen wir als „Dauerstress“. Wenn du dich darin wieder findest, solltest du unbedingt Methoden verwenden, um deinen Stresslevel zu reduzieren. Denn Dauerstress macht dich krank: er kann zu ständigem Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Herzproblemen führen und sich auch in schweren Depressionen äußern.Methoden um dies zu verhindern kannst du in Zukunft hier auf meinem Blog finden. Gerne kannst du dich dazu auch unverbindlich in meiner Facebook-Gruppe mit anderen austauschen.

Das macht Stress mit dir

Wie eben schon erwähnt schadet Dauerstress langfristig der Gesundheit: er kann zu ständigem Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Herzproblemen führen und sich auch in schweren Depressionen und Burnout äußern.

Wie genau Stress sich bemerkbar macht, ist bei jedem anders. Das liegt daran, dass wir alle unterschiedliche körperliche „Schwachstellen“ haben. Manchen schlägt der Stress auf den Magen, während andere mit Schlafstörungen zu kämpfen haben.

Stress macht krank
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Im Allgemeinen lassen sich Stressymptome in den folgenden vier Bereichen erkennen:

Findest du dich bei einigen Symptomen wieder? Dann überdenke deinen Stresslevel und was du dagegen tun kannst. Natürlich können die o.g. Symptome auch andere Ursachen haben, z.B. eine Krankheit. Du solltest das unbedingt von einem Arzt klären lassen. Vor allem auch, wenn du bemerkst, dass die Symptome bei reduziertem Stress immer noch auftreten.

Um einem Burnout vorzubeugen und geeignete Stressbewältigungsmethoden zu finden, solltest du dir über folgende Sachverhalte Gedanken machen:

Das Stress für jeden etwas anderes bedeutet, ist es schwer eine Patentlösung für die Stressbewältigung bereitzustellen. Es gibt viele Methoden, jeder muss jedoch seine eigene finden. Lass uns in meinen nächsten Beiträgen deine Methoden finden, um deinen Stress dauerhaft abzubauen!

Was stresst dich und welche typischen Stresssymptome hast du? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar oder kontaktiere mich!