Wow, ich bin echt kaputt! – Ich liege Abends auf der Couch und schaue Netflix, nach einem wirklich anstrengenden Tag! Homeoffice – klingt eigentlich nach relativ angenehmem arbeiten. Aber jetzt, während der Coronakrise: arbeiten, Kind nebenher unterrichten und mich noch zeitgleich um ein Kleinkind kümmern und den Haushalt schmeißen! Und dazu noch dieser nervige Heuschnupfen! Aber was von diesen Dingen stresst mich nun eigentlich am meisten? Ich fange an nachzudenken… Es sind doch eigentlich alles ganz unterschiedliche Stressauslöser!

Geht es dir in dieser Situation auch gerade so oder ähnlich? Hast du das Gefühl, dass es für dich mehrere Stressauslöser auf einmal gibt und dann alles zuviel wird? Ich werde dir heute die vier Arten von Stressoren aufzeigen und warum du sie kennen solltest!

Stressauslöser
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Warum du deine Stressoren kennen solltest

Fakt ist: das Erkennen eines Problems (in diesem Fall der Stressoren) ist der erste Schritt zu dessen Lösung!

Was genau Stress ist, habe ich bereits in meinem vorherigen Blogartikel beschrieben! Stress zu verstehen und ihn anzuerkennen ist dein erster Schritt um zu lernen, besser mit ihm umzugehen!

Ein weiterer Schritt, deinen Stress zu bewältigen ist es, die Quellen für deinen Stress zu identifizieren: die sogenannten Stressoren.Stressoren sind demnach Situationen oder Ereignisse, die auf dich bedrohlich wirken, da du keine passende Bewältigungsstrategie dafür parat hast. (Auch das kannst du in meinem letzten Blogartikel nachlesen.)

Identifizieren, kategorisieren und bewerten!

Stressoren sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Um für deine Stresssituation die passende Bewältigungsstrategie zu finden, solltest du deine Stressoren unbedingt kennen!

Am besten beginnst du damit, deine Stressoren „in Echtzeit“ zu identifizieren, also in dem Moment in dem sie auftauchen.
Dann solltest du deine Stressoren in Kategorien einteilen (wie ich sie im nächsten Abschnitt erkläre). Als Hilfe kannst du dir hier dazu ein GRATIS ARBEITSBLATT herunterladen. Damit wirst du erkennen, das dich nicht die berühmte „Gesamtsituation“ stresst, sondern einzelne Auslöser die Ursache sind. Und möglicherweise muss man jedem dieser Auslöser anders begegnen um deinen Stress langfristig zu reduzieren.
Führe danach die Bewertung deiner Stressoren durch. Stelle dir dazu folgende Fragen:

Erst wenn du deine persönlichen Stressoren kennst, kannst du damit beginnen Strategien zu entwicklen um deine Stressituationen zu bewältigen! Wenn du diese Strategien dann zur Gewohnheit werden lässt, hast du es geschafft! – Genau das ist Stressmanagement!

 

Die 4 Arten von Stressoren

Aber welche Arten von Stressoren gibt es denn nun überhaupt? In der gängigen Literatur sind unterschiedliche Arten von Stressoren definiert. Für meinen oben beschriebenen Weg zur Identifikation von Stressoren, finde ich allerdings die folgende Einteilung am hilfreichsten:

  1. Katastrophale Stressoren
    Das sind alle langanhaltenden und tiefgreifenden Ereignisse, die Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung haben. Dazu gehören z.B.
    – Kriege
    – Naturkatastrophen
    – Klimawandel
    – Pandemien
    – Wirtschaftskrise
    – sozialer Wandel
    – …
  2. Persönliche Stressoren
    Dabei handelt es sich um Ereignisse, die jeden Menschen in seinem Leben treffen könnten, wie z.B.
    – Wohnungseinbruch
    – Unfall
    – Erkrankung
    – Verlust des Arbeitsplatzes
    – Geburt
    – Todesfall
    – Scheidung
    – …
  3. Chronische Stressoren
    sind langanhaltende Umstände, die eine dauerhafte Belastung für einen Menschen darstellen. Durch den langen Zeitraum, in dem diese Umstände auftreten, sind diese besonders gefährdet um Dauerstress zu erzeugen. Beispiele hierfür sind:
    – Ehe- / Beziehungsprobleme
    – unbeliebter Beruf
    – Schichtarbeit
    – anhaltender Zeitdruck, Arbeitsdruck
    – Mangel, Armut
    – Mobbing
    – fehlende Anerkennung
    – Einsamkeit
    – langfristige Unter- / Überforderung
    – …
  4. Störungen der Routine
    Davon sprechen wir, wenn in einer typische Situation, die wir eigentlich leicht bewältigen können, plötzlich ein Störfaktor auftritt. Dieser bringt die Routine aus dem Gleichgewicht. Wir verfügen dann nicht mehr über die passende Bewältigungsstrategie, was Stress erzeugt.
    – Lärm
    – Fehler
    – Ärger im Job
    – Ärger im Team
    – Schulprobleme
    – Zug / Flugzeug verpasst
    – Stau auf dem Arbeitsweg
    – …
So kannst du deine Stressoren selbst kategorisieren!

Um auf meinen stressigen Tag zurückzukommen, kann ich also die Stressoren wie folgt identifizieren, kategorisieren und bewerten:

Homeschooling:
– Störung der Routine (ich bin es gewohnt, Hausaufgaben meines Kindes mit zu betreuuen, aber nicht zu unterrichten)
– Betrifft nicht nur mich. Ich kann mich dazu mit anderen Eltern über deren Routine austauschen.

Betreuung meines Kleinkindes:
– Störung der Routine (ich bin es gewohnt, dass mein Kind tagsüber in der KiTa, während ich arbeite)
– Betrifft nicht nur mich. Der Austausch mit anderen Eltern oder Tipps von Erzieherinnen ist möglich.

Haushalt:
– Chronischer Stressor. Es ist nicht absehbar, dass der Haushalt weniger wird.
– Betrifft nicht nur mich. Ich kann mir Hilfe suchen oder mich über eine effektivere Organisation des Haushalts informieren.

Coronakrise:
– Katastrophaler Stressor
– Betrifft nicht nur mich. Ich kann mich darüber informieren, wie man mit Stress und Angst in der Situation umgehen kann.

Heuschnupfen:
– Chronischer Stressor
– Betrifft nicht nur mich. Ich kann mich mit Betroffenen austauschen und mir Rat bei einem/r Fachmann/-frau (Arzt/Ärztin) holen.

Nun kann ich zu jedem dieser Stressoren die passende Bewältigungsstrategie finden und diese zur Gewohnheit machen. So kann ich die Stressoren zwar nicht komplett beseitigen, sie dafür aber effektiv managen!

Denk immer daran: Stress gehört zum Leben dazu und ist real. Das ist auch in Ordnung, solange du es schaffst, ihn nicht zum Dauerstress werden zu lassen und ihn effektiv zu managen!

Welche Arten von Stressoren belasten dich derzeit am meisten? Ich freue mich über deine Kommentare und dein Feedback!